Absage aus Deutschland erschüttert den Grand-Prix

Donnerstag, 7. März 2013 von Presse

Stefan: Lukas.
Lukas: Stefan.
Stefan: Du hast beim Vorentscheid hinter den Kulissen mitgearbeitet, für den NDR. Machst du das etwa auch in Malmö?
Lukas: Ja.
Stefan: Und wie sollen wir dann von da ein Malmblög machen?
Lukas: Gar nicht. Es gibt nämlich in diesem Jahr gar kein Malmblög.
Stefan: Ach ja.

Bochum/Berlin. Es ist das schockierende vorläufige Ende einer Institution, die auf die Ewigkeit angelegt schien: Erstmals seit 2009 wird der Eurovision Song Contest (ESC) in diesem Jahr ohne ein Videoblog von Lukas Heinser und Stefan Niggemeier stattfinden.

Aus dem Umfeld der beiden amüsanten Wort- und Bildakrobaten ist zu hören, dass es nicht an Cascada oder ihrer Interpretation von „Euphoria“ liege. Die Entscheidung sei bereits vor Monaten gefallen. Aufmerksame Zuschauer konnten erste Anzeichen schon in Baku entdecken. Eine Szene in den Outtakes zeigt den Moment, als Lukas Heinser eine SMS des deutschen Grand-Prix-Beauftragten Thomas Schreiber erreicht. Es handelte sich dabei offenbar um die Erwiderung einer Kontaktaufnahme, die bereits darauf abzielte, Möglichkeiten für Heinser auszuloten, den ESC von der anderen Seite erleben zu können: aus der Sicht der deutschen Delegation.

Heinser und Niggemeier wollten sich zu Fragen nach einer möglichen Zerrüttung des persönlichen Verhältnisses nicht äußern. Eine Sprecherin wies entsprechende Spekulationen aber ebenso zurück wie die Vermutung, dass Differenzen über die weitere konzeptionelle Entwicklung hinter dem vorläufigen Aus für das beliebte Format stehen. Sie verlautbarte eine Stellungnahme von Heinser: „Die meisten Duos haben nicht lange durchgehalten. Ich möchte den Weg von Andrew Ridgeley, Art Garfunkel und Klaus gehen und zeigen, dass ich auch solo Karriere machen kann. Und wenn nicht, sehen wir uns nächstes Jahr auf unserer Reunion-Tour.“

Heinser wird in diesem Jahr zwar in Malmö dabei sein, aber nicht an Niggemeiers Seite, sondern vermutlich der von Peter Urban. Niggemeier plant, die Veranstaltung höchstens aus der Ferne zu begleiten. „Die Distanz zu Menschen wie Jon Ola Sand und Sietse Bakker wird mir guttun“, ließ er ausrichten, „von der Musik ganz zu schweigen.“ Selbst ein möglicher Tylerfolg für Großbritannien vermochte ihn nicht umzustimmen.

In Fankreisen wurde die Nachricht mit Entsetzen aufgenommen. Unklar ist, was nun aus Wortspielen wie „Malmdudler“ oder „Malm-Öhi“ wird und ob die Berichterstattung über die Veranstaltung sich unter diesen Voraussetzungen überhaupt für die prestigeträchtige Karl-Lauer-Gedächtnismedaille qualifizieren kann. Eine nachträgliche Verwendung in zukünftigen gemeinsamen Videoformaten wollten aber weder Heinser noch Niggemeier ausschließen, die die Gelegenheit nutzten, ihrem Publikum ein vages, aber optimistisches „Grandprixdersehen!“ zuzurufen.